Nach den Turbulenzen rund um den Untergang der Credit Suisse zeigen sich jüngst leichte Erholungstendenzen im Meinungsklima gegenüber der Schweizer Wirtschaft. Der Swiss Economy Reputation Index (SERX) steigt im 3. Quartal 2023 um +0.7 Indexpunkte und liegt neu bei 91.6 Punkten (Seite 5).

Diese Erholungstendenzen sind vollumfänglich auf die verbesserte Wahrnehmung der Finanzwirtschaft zurückzuführen (Seite 7): Zum einen bildete sich die äusserst negative Rezeption der Credit Suisse nach der Eingliederung in die UBS sowohl resonanz- wie reputationsseitig leicht zurück Finanzplatz Schweiz blickt zuversichtlich nach vorn» – SRF 5.9.23), zum anderen konnten sowohl Nationale Banken wie Versicherer ihre Reputation dank positiven Kontrastierungseffekten gegenüber den Grossbanken sowie überzeugenden Finanzergebnissen weiter ausbauen (Seite 8).

Trotz Verbesserung bleibt der Impact der beiden Grossbanken  auf die Wahrnehmung der Schweizer Wirtschaft indes überproportional hoch. Innerhalb der SERX-Unternehmen vereinigen CS und UBS nach wie vor über 30% der medialen Aufmerksamkeit auf sich (Seite 5) und der massive Reputationseinbruch der CS belastet das Meinungsklima gegenüber der Schweizer Wirtschaft bis heute in ausgeprägter Weise (Seite 8).

SERX Reputation Ranking Sektoren 3. Quartal

Der Sektor-Impact zeigt, welche Auswirkungen ein einzelner Sektor auf die Reputation der Schweizer Wirtschaft als Ganzes hat und ist damit ein valider Indikator für die effektive Reputation der einzelnen Sektoren in der Schweizer Öffentlichkeit.

Lesehilfe: Ohne den Sektor ‘Globale Banken’ würde der Swiss Economy Reputation Index (aktuell 91.6) um 13.3 Indexpunkte höher ausfallen (linker Teil der Grafik). Der Impact dieses Sektors hat sich im 3Q2023 um 0.8 Indexpunkte verbessert (rechts).

Demgegenüber leistet die Realwirtschaft, anders als die Finanzwirtschaft, gesamthaft einen positiven Beitrag zur Reputation der Schweizer Wirtschaft. Gleichzeitig hat sich aber der seit dem 2. Quartal 2022, also seit nunmehr eineinhalb Jahren, anhaltende Negativtrend bei realwirtschaftlichen Unternehmen (Seite 7) erneut fortgesetzt. Zwar konnten realwirtschaftliche Sektoren wie die Maschinen- und Luxusgüterindustrie ihre Reputation aktuell leicht verbessern, was aber die überproportionalen Verluste insbesondere bei der Chemie, im Detailhandel und beim Bausektor nicht wettmachen konnte.

Die starken Reputationsverluste bei der Chemie sind der wenig überzeugenden finanziellen Performance des Sektors sowie Sonderfaktoren bei Lonza (CEO-Abgang, Einstellung Impfstoffproduktion in Visp) geschuldet. Beim Detailhandel schlagen sich die Diskussion um zu hohe Preise, insbesondere im Bio-Bereich, sowie verschiedene Produkterückrufe negativ auf die Reputation nieder. Beim Bau belasten schlechte Quartalergebnisse sowie als Sonderfaktor der grosse Stellenabbau bei Arbonia (Seite 8).

Im Branchenranking konnten die Nationalen Banken (trotz vermehrter öffentlicher Forderung, dass Zinsanpassungen grosszügiger an die Kundschaft weiterzugeben seien) den Vorsprung ausbauen und rangieren nun klar vor den nächstplatzierten Versicherern sowie der Maschinen- und Luxusgüterindustrie.

Reputationsseitig unter Druck bleibt der Mediensektor, der unverändert an zweitletzter Stelle des Branchenrankings rangiert. Für viel und tendenziell negative Resonanz sorgten dabei insbesondere die SRG-Halbierungsinitiative sowie der Stellenabbau bei TX Group.

SERX – Swiss Economy Reputation Index

Der aus 212 Unternehmen der Privatwirtschaft und staatsnahen Betrieben gebildete Reputationsindex Schweizer Wirtschaft (SERX) zeigt auf konsolidierter Basis, wie sich die öffentliche Wahrnehmung der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren über die Zeit entwickelt. Aufgrund der sedimentierten Verrechnungsweise (Sedimented Reputation Index®) und der breiten, auf Tagesbasis ermittelten Bewertungsgrundlage (pro Tag werden auf sedimentierter Basis durchschnittlich rund 20’000 reputationsrelevante öffentliche Beiträge verrechnet) ist der SERX ein valider Indikator für die öffentliche Akzeptanz der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren.