Der durch den Untergang der Credit Suisse bedingte Reputationseinbruch der Schweizer Wirtschaft hat sich im vierten Quartal weiter zurückgebildet: Der Swiss Economy Reputation Index (SERX) steigt im 4. Quartal 2023 um +0.9 Indexpunkte und liegt neu bei 92.5 Punkten (Seite 5). In der Jahresperspektive verliert der SERX indes 7.6 Indexpunkte und generiert damit den höchsten Jahresverlust seit 2018 (Seite 6).
Der CS-Untergang dominierte im letzten Jahr die Wahrnehmung der Schweizer Wirtschaft auf praktisch allen Ebenen: Er stellt nicht nur das wichtigste Einzelereignis im 2023 dar und lässt die öffentliche Beachtung der Hauptprotagonisten von UBS und CS explodieren, er steht auch am Ursprung einer neuen Dynamik am Schweizer Finanzplatz (Seite 11).
Grösste Profiteure des CS-Untergangs sind reputationsseitig nämlich ausgerechnet die Nationalen Banken. Diese profitieren nicht nur von den CS-Kundenabflüssen, sondern positionieren sich auch wettbewerbsseitig wieder distinkter, wie die ZKB mit ihrem «schweizweiten Angriff aufs Retail-Banking» (Handelszeitung 20.12.2023) dezidiert unter Beweis gestellt hat. Gewinnerin ist aber auch UBS, die ihre Reputation nicht nur festigen konnte, sondern mittlerweile gar wieder einen positiven Impact auf die Reputation der Schweizer Wirtschaft ausübt.
Die Abbildung zeigt per Ende 2023 die resonanzstärksten Unternehmen gemäss ihrem prozentualen Resonanzanteil am Total aller 212 untersuchten Firmen.
Mit Reputationsverlusten zu kämpfen hat auch die Realwirtschaft. Diese bleibt zwar deutlich positiver bewertet als die Finanzwirtschaft und generiert mit einem Anteil von fast 60% insgesamt auch weiterhin mehr öffentliche Beachtung (Seite 6), seit Mitte 2022 hat sich das öffentliche Meinungsklima aber kontinuierlich verschlechtert. Zwar bleiben wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und strategische Ausrichtung unverändert positive Reputationstreiber, gleichzeitig haben diese im 2023 aufgrund des weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfelds mit Inflation und anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten aber deutlich an Momentum verloren.
Zu den realwirtschaftlichen Gewinnern im 2023 gehören die Sektoren Verkehr und Detailhandel. Während ersterer vor allem von der guten Performance des Flughafens Zürich profitiert hat, zeigt sich letzterer – trotz anhaltend kontroverser Preisdiskussionen – reputationsseitig weiterhin stabil. Ihre starke Stellung behaupten konnte zudem die Maschinenindustrie, die trotz vereinzelten Stellenabbau- und Sparmassnahmen weiterhin als sehr performant wahrgenommen wird.
An Boden verloren haben demgegenüber die Sektoren Chemie (v.a. Sonderfaktoren bei Lonza) und Logistik (v.a. Preiserhöhungen und Stellenabbau bei der Post). Unverändert negativ positioniert mit Themen wie Halbierungsinitiative, Berset-Ringier-Affäre und Stellenabbau bleibt der Mediensektor.
Im Branchenranking konnten die Nationalen Banken ihren Vorsprung behaupten und rangieren deutlich vor der Maschinenindustrie, die auf Kosten der Versicherer neu den zweiten Platz einnimmt. Trotz Erholungseffekten im 4Q2023 verbleiben die Globalen Banken deutlich abgeschlagen am Schluss des Rankings (Seite 9).
SERX – Swiss Economy Reputation Index
Der aus 212 Unternehmen der Privatwirtschaft und staatsnahen Betrieben gebildete Reputationsindex Schweizer Wirtschaft (SERX) zeigt auf konsolidierter Basis, wie sich die öffentliche Wahrnehmung der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren über die Zeit entwickelt. Aufgrund der sedimentierten Verrechnungsweise (Sedimented Reputation Index®) und der breiten, auf Tagesbasis ermittelten Bewertungsgrundlage (pro Tag werden auf sedimentierter Basis durchschnittlich rund 20’000 reputationsrelevante öffentliche Beiträge verrechnet) ist der SERX ein valider Indikator für die öffentliche Akzeptanz der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren.