Die weitere Eskalation im US-Zollkonflikt von Anfang August lastete in den letzten drei Monaten auf der Reputation der Schweizer Wirtschaft. Der Swiss Economy Reputation Index (SERX) fällt im 3. Quartal 2025 um -1.4 Indexpunkte.

Wie bereits im Vorquartal dominierte auch im dritten Quartal 2025 der US-Zollstreit die öffentliche Wahrnehmung der Schweizer Wirtschaft (Seite 6). Am stärksten ausgeprägt waren die von den Ereignissen ausgehenden Negativeffekte bei der Maschinen- und Techindustrie (Seite 7), dies aufgrund der drohenden wirtschaftlichen Eintrübung: «L’industrie des machines et de la tech sonne l’alarme face à la baisse des commandes» (RTS, 26.8.2025).

Der Hauptfokus der öffentlichen Debatte zum US-Zollstreit lag jedoch auf der hiesigen Pharmabranche. Diese verzeichnete in den letzten Monaten einen markanten Anstieg ihrer medialen Aufmerksamkeit (Seite 8) und vor allem im 2Q einen starken Reputationsrückgang aufgrund der Verunsicherung durch die US-Zölle und den Druck auf die Medikamentenpreise. In der Zwischenzeit hat sich die Reputation des Sektors aber stabilisiert. Trotz anhaltendem Druck aus den USA hält sich eine Perspektive, wonach die Branche – insbesondere die beiden Platzhirsche – nach wie vor gut positioniert ist: «Trump kündigt 100-Prozent-Pharmazölle an – Novartis optimistisch» (SRF, 26.9.25).

Die Grafik zeigt die Reputationsentwicklung der Schweizer Wirtschaft
Die Abbildung zeigt die indexierte sedimentierte Reputationsentwicklung (SRI®) des SERX (goldene Kurve). Referenzpunkt für die Indexierung bildet der 1. Januar 2008.

Neben der Maschinenindustrie sind die Nationalen Banken, die Nahrungsmittelindustrie und der Detailhandel die grössten Reputationsverlierer, allerdings nicht in Folge der Zollthematik. Bei den Nationalen Banken sorgte das Scheitern der BLKB mit Radicant für Negativschlagzeilen. Der Skandal führte Politik und Öffentlichkeit vor Augen, dass auch gut reputierte Kantonalbanken ihre Risiken nicht zwangsläufig im Griff haben: «Immer wieder fallen Kantonalbanken auf die Nase» (SRF, 4.7.2025).

In der Nahrungsmittelindustrie schlägt negativ zu Buche, dass das Schwergewicht Nestlé nicht zur Ruhe kommt, wie der weiter schwelende Wasserskandal, vor allem aber der abrupte Abgang von CEO und VRP im September verdeutlichten: «Weltkonzern in der Krise: Wie die neue Nestlé-Führung um das verlorene Vertrauen der Investoren kämpft» (SRF, 30.09.2025).

Im Detailhandel sieht sich nicht mehr nur die Migros mit kritischer Resonanz konfrontiert, sondern auch die übrigen Detaillisten kämpfen vermehrt mit negativen Schlagzeilen, so z.B. bzgl. Tierwohl (Masthühner), Preisen (Weko-Busse Markant, Rabattaktionen, Marken) oder Produkten (Qualität, Rückrufe).

Auf der Gewinnerseite stehen die Globalen Banken. Ihre Reputation ist zwar noch immer defizitär und insbesondere die UBS als letzte verbliebene Schweizer sieht sich in der Debatte zur Grossbankenregulierung bzw. die künftige Höhe der Eigenkapitalvorschriften (Vernehmlassung Bankengesetz) im Zentrum kontroverser Auseinandersetzungen. Neben Kritik zeigen sich aber regelmässig auch Voten, welche die grosse Bedeutung der Bank für die Schweiz betonen: «Ein Wegzug der UBS käme die Schweiz teuer zu stehen» (HZ, 6.10.2025).

SERX – Swiss Economy Reputation Index

Der aus über 200 Unternehmen der Privatwirtschaft und staatsnahen Betrieben sowie Branchendiskursen gebildete Reputationsindex Schweizer Wirtschaft (SERX) zeigt auf konsolidierter Basis, wie sich die öffentliche Wahrnehmung der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren über die Zeit entwickelt. Aufgrund der sedimentierten Verrechnungsweise (Sedimented Reputation Index®) und der breiten, auf Tagesbasis ermittelten Bewertungsgrundlage (pro Tag werden auf sedimentierter Basis durchschnittlich rund 20’000 reputationsrelevante öffentliche Beiträge verrechnet) ist der SERX ein valider Indikator für die öffentliche Akzeptanz der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren.