Das dritte Quartal in Folge verbessert sich die Reputation der Schweizer Wirtschaft deutlich: Der SERX gewann im 2. Quartal 2021 – nach 2.1 Indexpunkten im Vorquartal – weitere 2.8 Punkte hinzu und liegt neu bei 98.3 Zählern.

Die im SERX zusammengefasste Reputation der Schweizer Wirtschaft ist jüngst durch folgende Entwicklungen gekennzeichnet:

  • Wie bereits im letzten Quartal geht die Reputationsverbesserung auch jüngst wieder auf das Konto der Realwirtschaft (+4.3 Indexpunkte). Demgegenüber konnte die Finanzwirtschaft (-1.1 Indexpunkte) zum zweiten Mal in Folge ihre Reputation nicht halten. Insbesondere die Globalen Banken kämpfen nach den jüngsten Skandalen (Greensill / Archegos) mit weiteren finanziellen und strategischen Herausforderungen (Quartalsverlust, Stellenabbau, Umbau).
  • Die Reputationsgewinne der Realwirtschaft sind mehrheitlich die Folge von positiven Einschätzungen zur aktuellen und künftigen ökonomischen Entwicklung. Viele Sektoren können sich von den pandemiebedingten Unsicherheiten des letzten Jahres erholen und blicken optimistisch in die Zukunft.
  • Exemplarisch kann hier auf den Maschinensektor verwiesen werden, der sich an der Spitze des Sektorrankings etabliert hat: «MEM-Industrie erholt sich von Pandemie» (Blick, 20.5.2021). Ein anderes Beispiel ist der Verkehr- und Logistiksektor, der zwar weiter deutlich negativ reputiert ist,  angesichts der sich abzeichnenden Normalisierung im nationalen und internationalen Reise- und Warenverkehr aber von einer deutlichen Reputationserholung profitiert.
Swiss Economy Reputation Index 2Q201 Sektorranking

Der Sektor-Impact zeigt, welche Auswirkungen ein einzelner Sektor auf die Reputation der Schweizer Wirtschaft als Ganzes hat und ist damit ein valider Indikator für die effektive Reputation der einzelnen Sektoren in der Schweizer Öffentlichkeit.

  • Die insgesamt positive Reputationsentwicklung der Wirtschaft täuscht etwas darüber hinweg, dass mit dem gescheiterten Rahmenabkommen und den globalen Bemühungen um eine weltweite Unternehmenssteuerreform auch gewichtige Unsicherheiten für die künftige Entwicklung verbunden sind.
  • Das Scheitern des Rahmenabkommens gilt insb. für Teile des Life-Science-Sektors als Herausforderung: «Die Folgen des brüsken Neins zum Rahmenvertrag für die Schweizer Wirtschaft sind am unmittelbarsten in der Medtech-Branche zu spüren» (NZZ, 16.6.2021). Gleichwohl rangiert der Sektor unmittelbar hinter der Maschinenindustrie an zweiter Stelle.
  • Die Sozialreputation der Schweizer Wirtschaft (+1.3 Indexpunkte) bleibt weiter defizitär und verbessert sich nicht in gleichem Masse wie diese bei der funktionalen Dimension (+2.6 Indexpunkte) der Fall ist – trotz ausgeprägter Bemühungen vieler Unternehmen, in sozialen und nachhaltigen Anliegen Verantwortung zu übernehmen.
  • Die öffentliche Auseinandersetzung über die während des Pride-Month in Regenbogenfarben gehaltenen Firmenlogos verdeutlicht exemplarisch die damit verbundenen Risiken. Unter dem Schlagwort «Pinkwashing» (analog zu «Greenwashing» in Sachen Nachhaltigkeit) wird vielfach die Glaubwürdigkeit solcher Aktivitäten angezweifelt und als Marketinginstrument interpretiert: «Ein Zeichen für die Toleranz – aber nur, wenn es keinen Umsatz kostet» (TA, 5.6.2021).

SERX – Swiss Economy Reputation Index

Der aus 157 Unternehmen der Privatwirtschaft und staatsnahen Betrieben gebildete Reputationsindex Schweizer Wirtschaft (SERX) zeigt auf konsolidierter Basis, wie sich die öffentliche Wahrnehmung der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren über die Zeit entwickelt. Aufgrund der sedimentierten Verrechnungsweise (Sedimented Reputation Index®) und der breiten, auf Tagesbasis ermittelten Bewertungsgrundlage (pro Tag werden auf sedimentierter Basis durchschnittlich rund 20’000 reputationsrelevante öffentliche Beiträge verrechnet) ist der SERX ein valider Indikator für die öffentliche Akzeptanz der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren.