Der Bundesrat im Spiegel der öffentlichen Kommunikation: Die neue Publikation von commsLAB misst und analysiert in regelmässigen Abständen die Reputation des Bundesrats in Schweizer Leitmedien und zeigt auf, welche Themen sich dabei positiv oder negativ auf dessen Wahrnehmung auswirken.

Eine intakte Reputation ist die zentrale Ressource für das Vertrauen in politische Akteure und Institutionen und unabdingbar für die Akzeptanz von politischen Vorlagen und Beschlüssen. Folgende Hauptbefunde zeigen sich per Ende des ersten Quartal 2024 mit Bezug zur Reputation des Bundesrates:

Mehrere Themen belasten Reputation des Bundesrats

Trotz rückläufiger Tendenz im ersten Quartal 2024 liegt die Reputation des Bundesrates deutlich über den Vorjahreswerten. Mit einem Wert von -3.7 bleibt die Wahrnehmung zwar leicht negativ, für politisch Akteure ist dies allerdings eine respektable öffentliche Akzeptanz. 

Resonanzstärkste Ereignisse im 1. Quartal bildeten der Selenski-Besuch resp. die Ukraine-Friedenskonferenz (mit ausgewogenen Effekten) sowie die Initiative für eine 13. AHV-Rente (mit eher negativen Effekten).

Positive Effekte für den Bundesrat erzeugten in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres in erster Linie das Freihandelsabkommen mit Indien sowie die von Bundesrat Cassis schon nach seinem Amtsantritt angemahnte kritische Perspektive auf die UNRWA-Finanzierung. Einen positiven Einfluss hatten auch die traditionell meist stark kritisierte Asylpolitik sowie der Besuch des Bundesrates am WEF 2024.

Negative Effekte gingen – neben der resonanzstarken Thematisierung von Armeebudget, 13. AHV-Rente und Wiederaufnahme von EU-Verhandlungen – vor allem von der anstehenden energiepolitischen Abstimmung zum Mantelerlass sowie den angespannten Bundesfinanzen aus. Negativbewertungen generierten zudem der bundesrätliche Vorschlag zur Abschaffung der A-Post und die Wolf-Debatte, die Aufarbeitung des CS-Untergangs sowie die mangelnde finanzielle Unterstützung der Frauenfussball-Europameisterschaft 2025.

Bundesrat Repuation Themen 1. Quartal 2024

Die Grafik zeigt, über welche Themen der Bundesrat Resonanz fand (blaue Balken) und welche Bewertung damit verbunden ist (goldene Balken). Die Bewertung (Tonalität) umfasst Werte von -100 (alle negativ) bis +100 (alle positiv).

Bundesrat Jans mit positiver Reputation

Im Zentrum der medialen Beachtung standen im 1. Quartal 2024 vor allem Bundespräsidentin Viola Amherd sowie – mit einigem Abstand – die Bundesräte Cassis, Rösti und Baume-Schneider. Deutlich weniger öffentliche Resonanz erzielten demgegenüber die Bundesräte Parmelin, Jans und Keller-Sutter.

Anders als seine Vorgängerin im Justizdepartement, Elisabeth Baume-Schneider, hat Neu-Bundesrat Beat Jans von Beginn an viel positiven Zuspruch erhalten. Dieser hat sich im 1Q2024 zwar etwas abgeschwächt, Jans bleibt aber der Bundesrat mit der aktuell besten Reputation (siehe Abbildung unten).

Während Beat Jans auch nach seiner Wahl weiterhin positive Bewertungen erhält (Asylpolitik), haben insbesondere Bundespräsidentin Amherd (Armeebudget) und Bundesrat Rösti (Energiepolitik, A-Post-Vorschlag, Wolf-Debatte) deutlich an Reputation eingebüsst. Nach einem ersten Amtsjahr mit durchwegs positiven Bewertungen, liegt BR Rösti damit erstmals im leicht negativen Bereich.

Bundesrat Repuation Ranking 1. Quartal 2024

Die Grafik zeigt die Reputation (SRI®) der einzelnen Bundesräte per aktuellem Stichtag (linker Teil) sowie die Veränderung zum Vorquartal (rechter Teil).

Reputationsmonitor Bundesrat

Der Reputationsmonitor Bundesrat von commsLAB misst und analysiert in regelmässigen Abständen die Reputation des Bundesrats in Schweizer Leitmedien und zeigt auf, welche Themen sich dabei positiv oder negativ auf dessen Wahrnehmung auswirken. Mit dem Sedimented Reputation Index® (SRI®) verfügt commsLAB über ein einzigartiges Instrument für eine valide Reputationsmessung.

Die computerunterstützten manuellen Inhaltsanalysen von commsLAB basieren auf einem klar definierten, stabilen und bezüglich Sprachregionen und  Verlagsvielfalt ausgewogenen Mediensample, womit auch Zeitreihenvergleiche möglich sind. Wissenschaftspartner von commsLAB ist das fög – Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich.