Eine deutliche Erholung im 4. Quartal 2020 beschliesst ein Jahr, in welchem das Meinungsklima gegenüber der Schweizer Wirtschaft aufgrund der Corona-Krise ausserordentlichen Herausforderungen und Schwankungen ausgesetzt war. Der SERX gewann 2.5 Indexpunkte und liegt neu bei 93.4 Punkten.

Die im SERX zusammengefasste Reputation der Schweizer Wirtschaft ist jüngst durch folgende Entwicklungen gekennzeichnet:

  • In der Jahresperspektive verbesserte sich der SERX um 3.3 Indexpunkte, was zu einem grossen Teil auf die verbesserte Reputation der Finanzwirtschaft – und hierin insbesondere der Banken – zurückzuführen war. Lediglich im 3. Quartal überwog eine negative, vor allem sozial-moralisch aufgeladene Wahrnehmung. Demgegenüber wurde im ersten Halbjahr insbesondere die Frage, wie genau die Unternehmen ihre Kompetenzen in den Dienst der Gesellschaft stellen und mit welchen Aktivitäten sie zur Unterstützung des Standorts Schweiz beitragen, überwiegend positiv bewertet.
  • Diese Perspektive, wonach die Schweizer Wirtschaft ihrer volkswirtschaftlichen Verantwortung nachkommt, ist auch im 4. Quartal für einen Teil der Reputationsgewinne mitverantwortlich. Im Kontext der Coronakrise finden dabei insb. das «Jobwunder in der Schweiz» oder Unternehmensaktivitäten, wie das Reservieren der Hälfte der ZKB-Jubiläumsdividende für Corona-Folgen, positive Beachtung.
Swiss Economy Reputation Index Quartalsentwicklung 2019-2020

Die Abbildung zeigt die Reputationsveränderung des SERX gemäss SRI® pro Quartal. Lesebeispiel: Im 4. Quartal 2020 hat der SERX 2.5 Indexpunkte gewonnen.

  • Hauptverantwortlich für die kräftigen Reputationsgewinne im 4. Quartal sind aber funktionale Aspekte, zum einen die positive Börsenentwicklung ab November, zum anderen die teilweise überraschend guten Unternehmensergebnisse zum dritten Quartal. Insbesondere die Sektoren Bau&Immobilien («Einnahmen sprudeln wie eh und je»), Technologie («Rekordjagd») und Luxusgüter («Schweiz bleibt bei Uhren und Schmuck an der Spitze») vermochten dabei zu überzeugen.
  • Im Branchenranking konnten die Versicherer – nach zwischenzeitlich starken Verlusten aufgrund coronabedingter Rückschläge – ihre Top-Position dank ebenfalls mehrheitlich positiven Quartalsausweisen behaupten. Auf Rang zwei zurückgekehrt sind die Life-Science-Unternehmen, die insbesondere von hoffnungsvollen Entwicklungen in der Krebs- und Coronaforschung profitierten. Deutlich an Reputation zulegen konnte zudem auch der Detailhandel («Jobmacher»).
  • Verlierer auf Sektorebene waren in erster Linie die Medienunternehmen und hierin insbesondere die SRG. Neben dem Stellenabbau auf Gruppenebene wirkten sich vor allem auch die Belästigungsfälle am Westschweizer Fernsehen negativ auf die Reputation aus. Verloren, aber insgesamt weiterhin deutlich positiv reputiert, hat auch der Maschinensektor. Neben wirtschaftlichen Gründen wie Umsatzeinbrüchen und Stellenabbau wirkten sich vor allem die millionenschwere Bereinigung eines Rechtsstreits (ABB), Cyber-Attacken (Huber+Suhner) sowie Kritik an Stadler-Rail-Chef («Peter der Grosse: Spuhler setzt seinen Ruf aufs Spiel») negativ aus.

SERX – Swiss Economy Reputation Index

Der aus 157 Unternehmen der Privatwirtschaft und staatsnahen Betrieben gebildete Reputationsindex Schweizer Wirtschaft (SERX) zeigt auf konsolidierter Basis, wie sich die öffentliche Wahrnehmung der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren über die Zeit entwickelt. Aufgrund der sedimentierten Verrechnungsweise (Sedimented Reputation Index®) und der breiten, auf Tagesbasis ermittelten Bewertungsgrundlage (pro Tag werden auf sedimentierter Basis durchschnittlich rund 20’000 reputationsrelevante öffentliche Beiträge verrechnet) ist der SERX ein valider Indikator für die öffentliche Akzeptanz der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren.