Zum vierten Mal in Folge verbessert sich die Reputation der Schweizer Wirtschaft in signifikanter Weise: Der SERX gewann im 3. Quartal 2021 – nach 2.9 Indexpunkten im Vorquartal – weitere 3.1 Punkte hinzu und liegt neu bei 101.5 Punkten. Damit liegt der SERX auf dem höchsten Stand seit Februar 2018
- Anders als im letzten Quartal geht die Reputationsverbesserung zu fast gleichen Teilen auf das Konto von Real- (+2.7 Indexpunkte) und Finanzwirtschaft (+3.6 Indexpunkte). Während bei der Finanzwirtschaft vor allem Erholungseffekte im Nachgang zu den jüngsten CS-Skandalen sowie meist positive Finanzzahlen greifen, sind die Reputationsgewinne der Realwirtschaft mehrheitlich Folge von positiven Einschätzungen zur ökonomischen Entwicklung nach der Pandemie.
- Insbesondere der Maschinensektor profitiert überdurchschnittlich von generell überzeugenden Halbjahresergebnissen sowie einer positiven Grundstimmung für das zweite Halbjahr. Er baut damit seinen Vorsprung im Sektorranking weiter aus. Sorgen bereiten allerdings Lieferengpässe, Inflation, Cyberattacken sowie die teilweise hohen Börsenbewertungen (resp. die jüngst daraus folgenden hohen Gewinnmitnahmen).
- Trotz leichten Einbussen vermag sich der Life-Science-Sektor an zweiter Stelle des Sektorrankings zu behaupten. Obwohl ausgeprägte Negativereignisse fehlen und sich die finanzielle Performance weiter verbessert hat, scheint der bisher positive Impact im Kontext des Coronavirus an Momentum zu verlieren.
- Trotz deutlichen Reputationsgewinnen bleiben die Globalen Banken das Schlusslicht im Sektorranking. Zwar überzeugt die Branche mit guten Quartalszahlen – Rechtsfälle, Exponierung bei den jüngsten Klimastreiks sowie Unsicherheiten im Kontext der Evergrande-Turbulenzen lassen indes nicht auf einen rasch nachlassenden öffentlichen Druck schliessen.
Der Sektor-Impact zeigt, welche Auswirkungen ein einzelner Sektor auf die Reputation der Schweizer Wirtschaft als Ganzes hat und ist damit ein valider Indikator für die effektive Reputation der einzelnen Sektoren in der Schweizer Öffentlichkeit.
- Insgesamt sind die Reputationsgewinne im 3. Quartal 2021 fast ausschliesslich auf funktionale Narrative wie finanzielle Leistungsfähigkeit oder strategische Weichenstellungen zurückzuführen. Die Sozialreputation der Schweizer Wirtschaft bleibt demgegenüber weiter deutlich defizitär und verbessert sich nur geringfügig (+0.7 Indexpunkte).
- In sozialer Hinsicht dominierten einerseits die Probleme des Genossenschaftsmodells die öffentliche Perspektive («Die grössten Genossenschaften stecken in der Sinnkrise», NZZ am Sonntag, 10.8.2021). Darüber hinaus hat das klare Bekenntnis von vielen Unternehmen zur «Ehe für Alle» – analog zu den Aktivitäten im «Pride-Month» – und ihre offensiven Bemühungen um eine gesellschaftskonforme Ausrichtung nicht zur Folge, dass das Engagement der Wirtschaft in gesellschaftspolitischen Fragestellungen weniger kritisch hinterfragt würde.
SERX – Swiss Economy Reputation Index
Der aus 157 Unternehmen der Privatwirtschaft und staatsnahen Betrieben gebildete Reputationsindex Schweizer Wirtschaft (SERX) zeigt auf konsolidierter Basis, wie sich die öffentliche Wahrnehmung der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren über die Zeit entwickelt. Aufgrund der sedimentierten Verrechnungsweise (Sedimented Reputation Index®) und der breiten, auf Tagesbasis ermittelten Bewertungsgrundlage (pro Tag werden auf sedimentierter Basis durchschnittlich rund 20’000 reputationsrelevante öffentliche Beiträge verrechnet) ist der SERX ein valider Indikator für die öffentliche Akzeptanz der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren.