Nach den Reputationsverlusten im dritten Quartal zeigt sich auch in den letzten drei Monaten des Jahres 2024 eine negative Reputationsentwicklung für die Schweizer Wirtschaft. Trotz des Rückgangs im zweiten Halbjahr schliesst die Schweizer Wirtschaft das Gesamtjahr 2024 aber mit einem Reputationsplus von +1.9 Indexpunkten.

Der Swiss Economy Reputation Index (SERX) fällt im 4. Quartal 2024 um weitere 0.5 Indexpunkte und liegt neu bei 94.5 Punkten. Im Gesamtjahr 2024 hat sich die Schweizer Wirtschaft – dank Reputationsgewinnen im ersten Halbjahr – aber um +1.9 Indexpunkte verbessert.

Dieses Reputationsplus ist primär der Erholung der Globalen Banken nach dem Untergang der Credit Suisse zu verdanken. Die Erholungseffekte haben – mit der Veröffentlichung des PUK-Berichts zum CS-Untergang wie auch mit der virulenten Diskussion zur Grossbankenregulierung – aber jüngst an Wirkung verloren: «Die faktische Staatsgarantie für die UBS bleibt ein ungelöstes Problem» (NZZ, 21.12.24) (Seite 8).

Eingetrübt bleibt das Bild bei der Realwirtschaft: Dort zementierte sich die seit drei Jahren anhaltende negative Entwicklung weiter (Seite 8). Neben unternehmensspezifischen Krisen (z.B. Machtkampf bei SwissSteel, Swiss-Notlandung oder Migros-Neuorientierung) prägten 2024 auch sektorübergreifende Themen die kritischere funktionale Perspektive: Die Situation im Verhältnis zur EU («Schweizer Wirtschaft zofft sich um EU-Deal»; HZ, 11.10.24), der Ausgang der US-Wahlen («Made in Switzerland wird laut Ökonom unter Trump leiden»; Nau.ch, 13.11.24) oder die generellen Marktaussichten («Die ersehnte Erholung in der Schweizer Industrie lässt weiter auf sich warten»; NZZ, 3.7.24) festigen ein negativeres Meinungsklima.

SERX Reputation Real- und Finanzwirtschaft

Die Abbildung unterteilt die Berichterstattung zu den 220 Schweizer Unternehmen in die Metasektoren Real- und Finanzwirtschaft und zeigt die jeweilige Reputationsentwicklung (SRI®) im Zeitverlauf .

Per Ende 2024 stehen die Pharma-Unternehmen und die Privatversicherer an der Spitze des Reputationsrankings (Seite 10). Während die Mehrheit der Versicherer mit ihrer Performance und strategischen Weichenstellungen zu punkten wussten, sorgte bei Pharma auch der Produktebereich (Forschungserfolge, Zulassungen) für kontinuierliche Positivresonanz.

Die grössten Reputationsverlierer im letzten Jahr waren die Sektoren Verkehr (Zwischenfall bei Swiss-Flug in Graz), Luxusgüter sowie Nahrung (Seite 11). Auf den beiden letztgenannten Sektoren lasteten primär die schleppende wirtschaftliche Entwicklung der beiden Traditionsmarken Nestlé und Swatch.

Federn lassen mussten 2024 auch die Nationalen Banken. Diese sind zwar weiterhin gut reputiert, aber der CS-Untergang hat die öffentlichen Erwartungsstrukturen mit Bezug zu den inlandorientierten Finanzinstituten verändert, wie sich am Beispiel der Managerlohndebatte zeigt: «Sind Millionensaläre für Kantonalbank-Chefs bald passé?» (tippinpoint.ch, 2.9.24)

Die intensivierte Managerlohndebatte entfaltet damit nicht nur bei Grosskonzernen wie UBS oder Novartis negative Wirkung, sondern zunehmend auch bei inlandorientierten Firmen sowie staatsnahen Betrieben. Davon betroffen sind neben den Kantonalbanken z.B. auch die Sektoren Energie (Axpo) oder Krankenkassen (Debatte zu den Verwaltungskosten).

SERX – Swiss Economy Reputation Index

Der aus über 200 Unternehmen der Privatwirtschaft und staatsnahen Betrieben gebildete Reputationsindex Schweizer Wirtschaft (SERX) zeigt auf konsolidierter Basis, wie sich die öffentliche Wahrnehmung der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren über die Zeit entwickelt. Aufgrund der sedimentierten Verrechnungsweise (Sedimented Reputation Index®) und der breiten, auf Tagesbasis ermittelten Bewertungsgrundlage (pro Tag werden auf sedimentierter Basis durchschnittlich rund 20’000 reputationsrelevante öffentliche Beiträge verrechnet) ist der SERX ein valider Indikator für die öffentliche Akzeptanz der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren.