Die Krisenperspektive der beiden Vorquartale setzt sich fort und belastet die Reputation der Schweizer Wirtschaft auch im vierten Quartal 2022. In der Jahresperspektive verliert der SERX damit 2.4 Indexpunkte, dies nach hohen Reputationsgewinnen in den Jahren 2020 (+3.4) und 2021 (+8.6). Auf Ebene Einzelunternehmen findet die Credit Suisse mit Abstand am meisten Beachtung.

Die aktuellen Reputationsverluste sind – wie schon in den beiden letzten Quartalen – auf das angespannte wirtschaftliche Meinungsklima zurückzuführen und belasten aufgrund der Existenzkrise der Credit Suisse vor allem die Finanzwirtschaft. Demgegenüber konnte die Realwirtschaft – insbesondere dank Zugewinnen des Sektors ‘Verkehr & Logistik’ – ihre Reputationsverluste im 4Q2022 reduzieren.

Der Rückgang von 2.4 Indexpunkten im Gesamtjahr 2022 verteilt sich damit zu praktisch gleichen Teilen auf Real- und Wirtschaft und ist vollumfänglich auf die verschlechterte wirtschaftlich-funktionale Perspektive zurückzuführen. Die Realwirtschaft, die rund zwei Drittel der öffentlichen Wahrnehmung zur Schweizer Wirtschaft auf sich vereint, geniesst indes – trotz Rückgang – weiterhin eine gesamthaft sehr positive funktionale Reputation. Demgegenüber fällt die funktionale Reputation der Finanzwirtschaft nach starker Abnahme im letzten Jahr mittlerweile auch gesamthaft negativ aus. Erholungseffekte zeigen sich hier aber bei der sozialen Reputation.

Swiss Economy Reputation Index Jahresveränderung

Die Abbildung zeigt die Reputationsveränderung des SERX gemäss SRI® pro Jahr. Lesebeispiel: Im Jahr 2022 hat der SERX 2.4 Indexpunkte verloren.

Auf Sektorebene erhalten die Globalen Banken mit einem Resonanzanteil von über 20% zwar den Löwenanteil der medialen Beachtung, bezahlen diese öffentliche Prominenz aufgrund der Credit-Suisse-Krise aber mit stark negativen Bewertungseffekten. An die Spitze des Sektor-Rankings zurückgekehrt ist die Maschinenindustrie, knapp vor den Sektoren Versicherer, Bau & Immobilien und Life Science.

Trotz Führung im Sektor-Ranking sieht sich die Maschinenindustrie im Jahresvergleich 2022 mit markanten Reputationsverlusten konfrontiert, dies insbesondere als Folge der Probleme in den Lieferketten und den Folgen des Ukraine-Krieges. Nach schwierigen Jahren (Postauto-Affäre, SBB-Pannen, Corona-Pandemie) am meisten an Reputation zulegen konnte demgegenüber der Sektor ‘Verkehr & Logistik’. Nicht nur an Reputation, sondern aufgrund des starken Nachlassens der Pandemie-Thematisierung auch stark an öffentlicher Beachtung verloren hat im 2022 schliesslich der Life-Science-Sektor.

Auf Unternehmensebene zeigt sich mit Blick auf die öffentliche Beachtung – wenig überraschend – ein ausgeprägter Fokus auf Credit Suisse. Stark an Resonanz zugelegt haben im 2022 aber auch die Energiefirmen Axpo und Alpiq (Rettungsschirm) und Swisscom (Managementwechsel). SBB und UBS bleiben zwar stark beachtete Unternehmen, waren im 2022 aber signifikant weniger Skandalisierungen ausgesetzt und verloren entsprechend an medialer Beachtung.

SERX – Swiss Economy Reputation Index

Der aus 157 Unternehmen der Privatwirtschaft und staatsnahen Betrieben gebildete Reputationsindex Schweizer Wirtschaft (SERX) zeigt auf konsolidierter Basis, wie sich die öffentliche Wahrnehmung der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren über die Zeit entwickelt. Aufgrund der sedimentierten Verrechnungsweise (Sedimented Reputation Index®) und der breiten, auf Tagesbasis ermittelten Bewertungsgrundlage (pro Tag werden auf sedimentierter Basis durchschnittlich rund 20’000 reputationsrelevante öffentliche Beiträge verrechnet) ist der SERX ein valider Indikator für die öffentliche Akzeptanz der Schweizer Wirtschaft und ihrer zentralen Sektoren.